Ausbildung Sterbebegleitung

Heute war ich vom Hospizverein in Rotenburg eingeladen eine Einheit für den neuen Ausbildungkurs zu gestalten. In diesem wunderschönen Raum haben wir 3 Stunden miteinander gearbeitet. Das Thema war Sterbebegleitung in der Familie und in der Einrichtung – was gibt es da zu beachten? Wie fühlen sich die Angehörigen, wie die Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen, wenn die Begleiterinnen vom Hospizverein kommen? Und wie kann man sich selbst in diesen Milieus bewegen. Man kann da jetzt viel herumpsychologisieren über Familiensysteme und Institutionen, aber wesentlich erscheint mir der Fokus darauf, dass die ganze Situation zur Sphäre des oder der Sterbenden gehört. Die Tatsache des Sterbens, der Prozess des Sterbens eines bestimmten Menschen ist ein individueller. Er wird nicht bewusst bestimmt und gestaltet, sondern ereignet sich nach dem Leben und der Lebenssituation. Ähnlich ist es ja auch bei der Geburt. Man kann viel planen und sich vorstellen, aber die Geburt eines Menschen ist sein ganz eigenes Geschehen in diese ganz bestimmte Weltsituation hinein. So ist auch das Sterben ein Gehen aus dieser ganz bestimmten Weltsituation heraus. Es ist die Herausgehsítuation dieses Menschen. Und die Sterbebegleitung ist als beteiligte Unbeteiligte ein Freiheitsmoment in dieser Situation. Diese neue und unbekannte Möglichkeit in allem alten Leben ist kostbar und wertvoll für alle beteiligt Beteiligten!

Vielen Dank an alle, die heute beteiligt waren!

Horstedt, Roland Wiese, 30.11.2023

Der Gärtnerhof Badenstedt – Eine kleine Zeitreise

Am 28. Oktober habe ich den untenstehenden Beitrag geschrieben. Er war für mich eine Vorbereitung für die Tagung Soziale Landwirtschaft in Witzenhausen am 1. November. Dort habe ich dann ausführlich auch über Dietmars Gründung des Gärtnerhofes als eine der wenigen Baumschulen mit ökologischem Ansatz gesprochen. Auch über die Schwierigkeiten die in dieser Pionierarbeit lagen. Inzwischen habe ich erfahren müssen, dass Dietmar Schlüter am 14.11.2023 plötzlich verstorben ist. Bei aller Trauer, bin ich froh, dass ich Dietmars Wirken und Werk, kurz vor seinem Tod, den Menschen auf der Tagung schildern konnte. So kann sein Wirken und sein Werk als Impuls und als Intention in den Menschen die dort waren, und die diesen Beitrag hier lesen weiterwirken.

Vor genau 20 Jahren, also 2003, habe ich die ersten Gespräche mit Dietmar Schlüter über die Zukunft des Gärtnerhofes Badenstedt geführt. Anlass für unsere Gespräche waren die Nachfolgefrage für Dietmar Schlüter, der die Baumschule in den achtziger Jahren (zusammen mit seiner Frau Ulrike Droste und anderen Menschen) gegründet und aufgebaut hat. Anlass war auch der Bedarf der von uns unterstützten Menschen (mit seelischer Beeinträchtigung) an Arbeit. Wir hatten im Jahr 2001 eine Tagesstätte eröffnet, in der Menschen, meist nach langen Klinikaufenthalten oder langer Zeit des zu Hause seins, wieder eine regelmäßige Tagesstruktur mit anderen Menschen und erste Arbeitsmöglichkeiten angeboten wurden.

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Ausstellung Tata Ronkholz

„Zum XXV. Todesjahr“

für den 17.11. 23 um 20. Uhr lädt die Galerie Schröder & Dörr zur Eröffnung der Ausstellung ein.

Einführung Uli Dörr

Die Ausstellung dauert bis zum 24. Februar 2024.

Adresse: Wingertsheide 59, 51427 Bergisch-Gladbach Refrath

Ich habe vor einigen Jahren einen kleinen Beitrag zu Tata Ronkholz geschrieben, den ich unter diesem Beitrag noch einmal poste. Was mich immer etwas überrascht hat, wie viele Menschen diesen Beitrag bis heute noch anschauen…

Roland Wiese 16.11.2023

Tata Ronkholz

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Tata Ronkholz ist 1997 mit 57 Jahren gestorben. Die Aussstellung ihrer Photos in der Galerie Schröder und Dörr erinnert an das 20. Todesjahr dieser Photographin. Tata Ronkholz, 1940 geboren, hat nach einem Praktikum als Schreinerin Architektur und Innenarchtektur studiert und als Produktdesignerin gearbeitet, bevor sie durch die Bekanntschaft mit Bernd Becher mit 37 noch einmal ein  Studium an der staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf in der Klasse von Bernd Becher absolviert hat. Weiterlesen

Tagung: Soziale Landwirtschaft

ehemaliger Kapitelsaal heute Zeichensaal, Uni Witzenhausen, Foto: Roland Wiese

Gestern war ich mit Martina Rasch (Maßstab Mensch, Umkreis e.V.) auf der Tagung ‚Soziale Landwirtschaft…‘ in Witzenhausen. Witzenhausen ist Dependance der Universität Kassel und die Tagung fand in einem wunderschönen Raum dort statt. Die Spitzbögen des alten Klosterraumes sind nicht nur ‚Zierde‘. Sie ermöglichen es in diesem Raum als Mensch zu sein, ohne genervt vom Raum zu sein. Das betrifft die ‚Akkustik‘ ebenso, wie das Raumgefühl mit über 70 Menschen über eine lange Zeit in diesem Raum zu sein. Man konnte ohne Mikro gut sprechen und konnte jeden Menschen gut hören. Das sind jetzt keine Randbemerkungen. In einem anderen Raum hätte das eine ganz andere Veranstaltung sein können. Insofern (deshalb die Fotos des leeren Raumes) war dieser gewählte oder gefundene Raum schon einmal eine wichtige Veranlagung für das weitere Geschehen.

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Ausbildung Sterbebegleitung

Am 30. November werde ich in der Ausbildung des Hospizvereins Fidelius in Rotenburg eine Einheit zum Thema ‚Die Rolle der ehrenamtlichen Sterbebegleiter in den Einrichtungen und in der Familie` unterrichten. Es ist nach der jahrelangen supervisorischen Begleitung der Menschen in dieser Arbeit das erste Mal, dass ich auch in der Ausbildung tätig bin. Ich freue mich darauf, weil aus dieser langjährigen Arbeit viele Praxisbeispiele warten, die diese Thematik sehr gut deutlich machen können.

Geburt und Tod

Ich hatte vor kurzem eine interessante Supervision mit den Mitarbeiter*innen eines Palliativstützpunktes. Wir haben dort über eine Stunde die verschiedenen ‚Leidenswege‘ der Patient*innen und ihrer Angehörigen bis zum Sterben hin miteinander bewegt. Jeder und Jede geht sehr unterschiedlich damit um, wenn die Perspektive ist: ich muss sterben! Auch die Angehörigen werden aus ihren gewohnten Umgangsweisen im Leben herausgerissen, ohne gleich neue Strategien zu haben. Es wird gekämpft, verweigert, Angst erlebt, aber oft am Ende fügt sich doch alles irgendwie (wie eine Teilnehmerin formulierte). Und dann ist der Moment des Sterbens und des Todes auch für die Palliativkräfte etwas ganz Besonderes. Der Tod als Ziel des Lebens ist erreicht und es kann eine Stimmung des Friedens erlebt werden. Da ich gerade aktuell das Geburtsgeschehen, das meine Tochter und ihr Mann durchstehen mussten, von Ferne, aber doch innerlich nah, miterlebt habe – mit all den Unsicherheiten, Krisen und Schmerzen, aber auch der möglichen guten Begleitung und Unterstützung – kam mir in den Sinn, wie ähnlich sich doch Geburts- und Todesprozess sind, nur dass bei der Geburt am Ende in der Regel ein kleiner neuer Mensch bei uns angekommen ist. Wo kommt der her? Ein ganzer Mensch aus dem Nichts. Die Geburt läuft auf ein klares Ziel hinaus, alle Schmerzen haben diesen Sinn und dienen normalerweise diesem Ziel. Beim Tod ist es ähnlich, aber dieses Ziel ist in der Regel nicht gewollt. Man hat als lebender Mensch stattdessen das Gefühl es wird einem etwas weggenommen. Man denkt nicht, dass man etwas bekommt. Bei der Geburt ist nachher etwas da, beim Tod anscheinend etwas weg. Aber deutet nicht die besondere Stimmung, von der die meisten, die durch ihre Arbeit mit dem Tod zu tun haben, berichten können, darauf hin, dass hier auch etwas ist, etwas Neues ist, das wir nur noch nicht wirklich fassen können? Ist der Tod heute für das Individuum nicht ein ganz besonderer Tod, doch wesentlich anders als früher, als man sich von Religion und sozialer Gemeinschaft viel mehr in sein Schicksal fügte? Ist er nicht, speziell in diesem mit Krankheit verbundenem Ringen, ein Kampf um das eigene konkrete Leben gegen ein Unbekanntes, was wir Tod nennen? (Natürlich auch ein konkreter Kampf mit den Krankheitssymptomen und Schmerzen) Merkwürdig, diese ‚Wehen‘ zu einer unbekannten Geburt, zu einer Geburt ins Unbekannte…

    quiet colors – Shuhei Fukuda

    eine Ausstellung im Kunstraum Bremen 13.10.-1.11.23

    Ute Seifert hat den jungen japanischen Künstler Shuhei Fukuda eingeladen im Kunstraum seine Bilder zu zeigen. Die Vernissage war heute am Freitag, den 13. Oktober.

    Es sind 10 kleine Bilder in dem großen Raum an den Wänden. Drei Gruppen. Eine Vierer Gruppe mit dunkler Oberfläche.

    eine vierer Gruppe mit rötlich-goldener Oberfläche

    und eine Zweiergruppe mit weiß-schwarzer Oberfläche.

    alle Bilder sind eigentlich Materialbilder auf Holz gearbeitet. Die Materalien, Blattsilber, Japanpapier, und verschiedene Substanzen, wie Zinnober, Schwefel, aber auch Tusche arbeiten aneinander und produzieren Bild- und Lichtwirkungen.

    Wir haben bei der Vernissage die Bilder in verschiedener Beleuchtung, auch ohne Licht studieren können . Es ist faszinierend, wie diese Bilder ihre eigene Ausstrahlung bekommen, wenn es dunkler wird, und wie sie mehr zum Spiegel werden, wenn das Licht auf sie scheint.

    Das Mondsilberlicht in der Brechung und Modifizierung durch die verschiedenen Substanzen scheint durch die Farbigkeit hindurch, oder nimmt die Farbigkeit in den Spiegel auf.

    Man hat in einem Bild ganz viele Bilder.

    Wir waren nur wenige Menschen (nicht mehr als die Bilder). Aber dadurch war viel Raum und Ruhe, um einzeln und miteinander die kleinen Bilder zu schauen.

    Text und Fotos: Roland Wiese, 13.10.2023


    Einführung: Ute Seifert, Kunst [ ] Raum

    Shuhei Fukuda’s Arbeitsansatz ist das Zeigen der natürlichen Veränderungsprozesses von Ginpaku – ぎんぱく(Blattslilber). Sein Werk ist dem universellen Fluss der Zeit verbunden.
    Seine künstlerische Haltung ist geprägt von Tradtition und Kultur der Generationen prägenden Kunstschule „Ryuhu“. Deren Hauptmerkmal ist die Arbeit mit Gold- und Silberblättern für eine flache Hintergrundgrundierung.

    Blattsilber ist in einem Zustand stetigen Wandels. Dieser fortgesetzte Wandel kann in einzelnen Phasen oder auch als Ganzes betrachtet werden. Wobei jedoch das Ganze nicht als Summe der einzelnen Phasen zu sehen ist.
    Die zeitlichen Veränderungen sind nicht genau kalkulierbar, da sie von Umweltfaktoren wie Luft, Luftfeuchtigkeit und Licht abhängen. Fukuda beeinflusst diesen Prozess z.B. auch mit Sulfitpulver oder Zinnober.
    Hier findet sich eine Übereinstimmung mit einem Grundgedanken von Robert Ryman:

    „there is never a question what to paint, but how to paint“

    Die Beziehung von Malgrund, Trägermaterial und Oberfläche gehört wesentlich zur Malerei an sich.
    Die japanische Malerei von Fukuda ist wohl der kleinste gemeinsame Nenner mit Kunst, betrachtet man, dass seine Arbeiten einfach aus ihrer Materialität heraus „da“ sind: Malgrund – Silber – Japanpapier.

    Shuhei Fukuda

    geboren 1997 in Gunma/Japan. Er ist nach vier Jahren Kunststudium in Okinawa, wo er japanische, traditionelle Malerei studierte, 2019 nach Tokyo umgesiedelt, um sich an der Tokyo University of the Arts weiterzubilden. Ausstellungstätigkeit in Japan und international

    Diese Ausstellung im Kunst [ ] Raum Bremen bildet den Abschluß einer Ausstellungsreihe während einer Reise durch Europa.

    Kunstraum Bremen, Ute Seifert

    Neue Bibliothek und andere Überabeitungen

    Da mein Blog inzwischen einen solchen Umfang angenommen hat, dass man kaum noch Beiträge wiederfinden kann ohne endlos zu scrollen, habe ich versucht ein wenig Ordnung zu schaffen und damit die Benutzung zu erleichtern.

    Thematisch sind die Beiträge nun unter den Seiten: Psychologie, Soziale Arbeit, Veranstaltungen, Kunst und Bilder zu finden, und zwar von heute nach rückwärts.

    Alle Beiträge sind chronologisch in der Bibliothek zu finden, und zwar chronologisch von 2016 oben nach unten. Dort sind und werden auch PDF Versionen der Aufsätze verlinkt, so dass man sie sich zum Lesen besser ausdrucken kann. Damit kann man jetzt leichter Beiträge und Aufsätze finden und muss nicht im Monatsarchiv suchen.

    Ich habe auf der Startseite (auf dem Handy nicht zu sehen!) und bei den Seiten eine Suchfunktion eingebaut. Damit kann man gezielt nach Stichworten suchen. Ich hoffe das hilft bei der Benutzung!

    Roland Wiese 8.10.23