Neo Rauch

Auf arte war letztens ein Portrait des Leipziger Malers Neo Rauch zu sehen. (In der Mediathek noch zu sehen). Ohne dieses Portrait hätte ich mich wahrscheinlich nicht näher mit diesem Maler und seinen Bildern beschäftigt. Manchmal kann der Zugang zu etwas Neuem oder Fremden über die Bilder gehen, manchmal aber auch über die Person. In diesem Fall war es für mich die Person, weil mich die Bilder so gar nicht ansprechen. Ich hätte überhaupt keinen Zugang zu den Bildern bekommen, ohne diesen Film. Weder mag ich die Figuren, noch die Farben, noch die Kompositionen auf Anhieb. Das Erleben des Menschen, der diese Bilder malt, das ermöglicht der Film – gibt mir die Möglichkeit die Bilder anders anzuschauen, wie durch die Wirklichkeit des Ich des Malers hindurch, also nicht mit meinen vorhanden Empfindungen und ästhetischen Vorlieben. Das hängt auch damit zusammen, dass bei diesem Maler die Bilder direkt aus dieser Ich-Schicht heraus entstehen, und weiter begleitet werden. Dies betrifft sowohl die farbige Stimmung der Bilder, wie auch die Figuren (die ihn noch nachts verfolgen), aber auch die gesamte Komposition, die eine ganz eigenen Bildlogik gehorcht. Diese Bildlogik und auch die Art der Farbigkeit (Kunstkritiker sprechen von opaker Farbigkeit) haben eine Art Traumcharakteristik. Die Bilder sprechen durch diese Art natürlich die Phantasie der Betrachter an und bringen sie in diese mehr imaginative Stimmung. So wirkt es sehr skurril und intim zugleich, wenn man sieht, in welche Räume die Sammler seiner Bilder, diese hängen. Aber sie beschreiben sehr deutlich, dass die Bilder ihnen diese Räume ergänzen, entweder durch die Farbstimmung, oder durch die erweiterte Räumlichkeit, die das Bild in den Raum hinein schafft. Es geht also um Übergänge an den Grenzen der irdischen Räumlichkeit in die Farb- und Figur Räumlichkeit des Traumes, des Jenseits, einer imaginativen Wirklichkeit, die auch auseinanderliegende Zeiträume überspannt. Dabei scheint eine Art Grundstimmung immer wieder die Bilder zu durchdringen und zu tönen: Eine Lichtfarbstimmung, die ich mit den 50er und 60er Jahren verbinde. Wenn man dann noch aus dem Film erfährt, dass die Eltern des Malers bei einem Zugunglück ums Leben gekommen sind, im Alter von 19 und 21 Jahren, als er selbst erst einige Wochen alt war, und dass der Vater auch gemalt hat, dann kann man doch ansatzweise nachvollziehen aus welcher Wirklichkeitsschicht heraus der Maler malt. Auch die tiefe Ernsthaftigkeit, Kontinuität und Konsequenz Neo Rauchs verstärkt diesen Eindruck.  Diese Kraft hat sich sogar durch das Medium Fernsehen vermittelt und mir einen tiefen Eindruck von Mensch und Werk gegeben, der noch anhält. (Deshalb dieser Beitrag – als Fortsetzung dieser Wirkung)

Roland Wiese 23.10.2018

 

 

 

Wer schaut?

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Kinderportraits von Jasminka Bogdanovic in der aktuellen Wochenschrift

Mich beeindrucken diese Portraits von Jasminka sehr. Wir haben schon intensive Bildbetrachtungen von ihren Portraits gemacht. Aber diese Kinderblicke, die sie da gemalt hat, haben noch eine ganz andere Dimension.  Jasminka  geht es darum den Blick zu malen. Das bedeutet alles Gemalte  des Menschen dient nur dazu diesen Blick wahrnehmbar zu machen, der selbst ja nicht zu malen ist. Und dies ist bei Kindern besonders eindrücklich und ernst.  (Die Bildreihe entstand für die Kaspar-Hauser Festspiele in Ansbach 2018)

Roland Wiese 10.10.2018

Geisteswissenschaft – eine spirituelle Wissenschaft

6.10.2018

Gestern nacht bekam ich einen link geschickt zu einem Radiogespräch von  radio evolve zwischen Tom Steininger und Wolf-Ulrich Klünker. radio evolve gehört wohl zu einer Zeitschrift evolve magazin. Beides war mir bisher nicht bekannt. Dazu gehört wohl auch die Seite ermerge-bewusstseinskultur.

Wissenschaft ist seit Aristoteles als eine bestimmte Form der Erkenntnistätigkeit beschrieben, die vom Ich ausgeht, aber gleichzeitig dieses Ich erst schafft. In dem Radiogespräch von Tom Steininger und Wolf-Ulrich Klünker wird dieses Motiv eindrücklich und doch gut verstehbar bewegt. (Am Wochenende haben wir dieses Thema intensiv am Küchentisch diskutiert – insofern ist das Radiogespräch  wie eine objektive Fortsetzung  der eigenen Bemühung).

Auf der Seite von emerge-bewusstseinskultur habe ich eine interessante Veranstaltung von Tom Steininger gefunden:

Ein neues Zuhause für das Ich?

Die unerkannte Dimension der Wir-Arbeit

mit Thomas Steininger

03. November, 10.00 – 16.00 Uhr, im ZIL- Zentrum Integrales Leben, Kiel

Wir leben in ganz unterschiedlichen Wir-Feldern – in der Familie, mit Kollegen oder Menschen, denen wir zufällig begegnen. Diese Felder haben unterschiedliche Atmosphären, Geschichten und Zusammenhänge. Um ein Wir-Feld in seiner Lebendigkeit wahrzunehmen, braucht es so etwas wie ein „Wahrnehmungsorgan“ für ein Bewusstseinsfeld. Denn unser Bewusstsein ist insbesondere ein lebendiges Feld bewusster und unbewusster menschlicher Beziehungen.

Hier nun das Radiogespräch:

Thomas Steininger mit Prof. Wolf-Ulrich Klünker im Gespräch
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Wenn wir heute von einem Dialog zwischen Spiritualität und Wissenschaft sprechen, meinen wir meist einen Dialog mit dem vorherrschenden naturwissenschaftlichen Denken. Vielleicht braucht es für diesen aber auch ein anderes Verständnis darüber, was Wissenschaft außer Naturwissenschaft noch sein kann. Kein unkritisches Wunschdenken wie es im New Age oft gepflegt wird und auch kein dogmatisch metaphysisches Denken wie wir es oft in den traditionellen Religionen
vorfinden. Gibt es ein anderes, geisteswissenschaftliches Verständnis einer modernen Wissenschaft?
Prof. Wolf-Ulrich Klünker, Professor für Philosophie und Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie an der Alanus Hochschule bei Bonn, denkt ja, das gibt es.
Radio evolve spricht mit ihm diese Woche über die Möglichkeit einer spirituellen Wissenschaft.

 

Ich-Entwicklung begleiten

Am Samstag, den 1.12. 2018 geht es weiter!

 

Neue Termine !

Unsere Seminarreihe zur Ich-Entwicklung geht weiter mit dem nächsten Schritt!

Eingeladen sind alle, die in sozialen und pflegerischen Berufen arbeiten und an dem Thema interessiert sind.

Motiv

Martina
Martina Rasch
In Anknüpfung an die Frage: „Was ist Ich -Entwicklung“  möchten wir die angeregten, menschenkundlichen Horizonte an Fragestellungen der eigenen beruflichen Praxis vertiefenund erfahrbar machen. Neue TeilnehmerInnen sind uns dabei herzlich willkommen!

Es lassen sich aus ihr nächste Fragehorizonte anschließen:

Roland
Roland Wiese
• Wie kann eine Psychologie des Ich für die eigene soziale Arbeit wirksam werden ?
• Wie werde ich für die eigene Ich-Entwicklung wahrnehmungs-und bewusstseinsfähig (Selbstentwicklung)?
• Wie werde ich wahrnehmungsfähig und wirksam für Ich-Entwicklungen des Menschen, den ich begleite (sozial-wirksame Hilfen)?
• Wie unterstütze ich den Menschen, den ich begleite, in seiner Selbst-
Wirksamkeit (Empowerment)?

Hintergrund

Das professionelle Handeln in den Sozial und Pflegeberufen wird zunehmend verobjektiviert, weil es vergleich-und messbarsein soll. Mit der nicht bemerkten Folge, dass potentiell benötigte Entwicklungskräfte damit erlahmen. Es wäre sicherlich interessant, Burnout-Phänomene bei Helfern wie Entwicklungsresistenzen bei Klienten als Resonanz dieser versachlichenden Ausrichtung zu untersuchen. Das würde jedoch  voraussetzen , das Helfen und Pflegen als wechselwirksames Entwicklungsgeschehen
zwischen Menschen in den Blick zu nehmen. Dazu werden sensible Begriffs-und Willenserfahrungen benötigt, die diese  Beziehungsprozesse als wirksames Geschehen empfindbar machen.
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Das Helfen und Pflegen als wirksames Geschehen an den individuellen Grenzen aller am Prozess Beteiligter zu begreifen und aus diesem Begreifen, das eigene Verstehen zu vertiefen, wird neue Handlungs -wie Entwicklungsräume für alle eröffnen. Ich wirke immer aus dem, was ich bzw. was das Leben aus mir gemacht hat, aus meinem Umgehen, meinen eigenen Grenzerfahrungen, wo ich „noch nicht“ oder des „nicht
mehr“ handlungsfähig bin. An der Grenze werde ich von mir selbst, vom Leben berührt. Diejenige Grenze, die mir zur Schwelle wird, markiert kein Ende, sondern wird Durchgang für Neues. Mit anderen Worten, es gibt keine Entwicklung ohne diese Grenzberührung. Und ich kann sie als Grenze meines bisherigen Denkens bemerken  und/ oder als Grenze meines Willens erleben. An der Grenze meines Denkens stellt
sich mir die Frage: was ich, wie denke  und an der Grenze  meines Willens, stellt sich mir die Frage, was mich jetzt interessiert.
Mit unserer Seminarreihe richten wir uns an Menschen aus Pflege -und Sozialberufen, die sich für die Entdeckung dieser Dimensionen des Helfens interessieren. Wir werden verschiedene Verständnisgrundlagen in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen und diese
mit persönlichen und berufspraktischen Erfahrungen der Teilnehmenden in Beziehung setzen. Bestenfalls betreten wir auf diese Weise gemeinsam einen neuen Verständnisraum, der zu neuen Einsichten wie Handlungen führt
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Termine
Samstag, 3.11. 2018, 14:00 -18:00 Uhr
Samstag, 1.12. 2018, 14:00 -18:00 Uhr
Samstag, 26.1. 2019, 14:00-18:00 Uhr
Ein Fort-und Weiterbildungsangebot für Menschen in sozialen Tätigkeitsfeldern
Kosten der Seminarreihe
50,00 € je Seminar
meso
IBAN DE54 2916 5681 0500 1889 00
BIC GENODEF1SUM
(Volksbank Sottrum)
Veranstaltungsort
Auf dem Berg 6
27367 Horstedt
Informationen und Anmeldungen
Martina Rasch
Email
meso.mrasch@aol.com
Telefon 0151 -19646364
Seminarreihe
Ich-Entwicklung begleiten
m e s o
Institut für Soziale Arbeit in Praxis, Ausbildung und Forschung GbR