Über die DELOS-Forschungsstelle

Im letzten Prospekt der DELOS-Forschungsstelle für das 2. Halbjahr 2020 und in einem Anschreiben weisen Ramona Rehn und Wolf-Ulrich Klünker daraufhin, dass es jetzt um eine Neuausrichtung der Arbeit gehen wird. Diese Neuausrichtung ist doppelt gemeint: Sie bezieht sich auf die inhaltliche Arbeit; sie bezieht sich aber auch auf die Frage, wer diese Arbeit zukünftig tragen will! Die DELOS-Forschungsstelle (gegründet in Heidelberg 1995) hat die Arbeit in Eichwalde im Februar 2002 mit einem Seminar begonnen, das den Titel trug: „Horizonte einer Zukunftswissenschaft vom Menschen“. Inzwischen nach 18 Jahren ist DELOS in dieser Zukunftswissenschaft angekommen! Aber auch die menschliche Entwicklung hat sich seitdem massiv zugespitzt. Bis in die aktuelle Krise der Pandemie hinein, die auch Auswirkungen auf das Format der letzten Veranstaltung hatte und noch haben wird. Gleichzeitig hat die Forschungsstelle in den letzten Jahren erst mit Wolf-Ulrich Klünker und Monika Elbert, jetzt mit Ramona Rehn, aber auch mit dem dazugehörigen Umkreis von Menschen intensive Forschungsbewegungen unternommen. Diese haben zuletzt ja auch in die realen Projekte mit der Firma Sonett (Mistelform) und mit der Alanus-Hochschule geführt. Bisher haben die genannten Mitarbeiter diese Arbeit aus der eigenen Kraft vollständig getragen. Eine Arbeit, von der viele Menschen seitdem in Seminaren und durch Publikationen haben profitieren können. Wie der Titel des aktuellen Seminars vom November ja schon zeigt, stellt sich aber immer dringender Frage nach der Umgebung dieser Ich-Bemühungen. Führt die inhaltliche Arbeit bei den beteiligten Menschen auch zu einer Wahrnehmung derjenigen, die diese Arbeit zur Verfügung stellen? Und führt eine solche Wahrnehmung dann auch zu der Frage, wie man diese Arbeit ermöglichen kann? Das Problem einer erfolgreichen Forschungsarbeit ist ja, dass sie immer neue Aufgaben produziert, und diese Aufgaben können auch nicht, ohne Probleme zu erzeugen, einfach liegengelassen werden.

Symptomatisch zeigt sich eine solche Lage darin, dass die finanzielle Ausstattung der Forschungsstelle (mit ihrem Haus in Eichwalde), die seit 2002 die Arbeit ermöglicht hat an ein Ende kommt. Die Forschungsstelle braucht nun finanzielle Unterstützung für ihre Weiterexistenz! Und diese Unterstützung kann eigentlich nur so gedacht werden, dass sie die vollständig freie Forschungsbewegung der Beteiligten ermöglicht. In einem Beitrag zum zehnjährigen Bestehen habe ich damals folgende Voraussetzungen für die ja bemerkbare Wirkung der Forschung so beschrieben: „Die Voraussetzungen dafür, dass eine solche gemeinsame kontinuierliche geistige Arbeit über zehn Jahre  stattfinden kann sind relativ  einfach: Es braucht ein wirklich freies Geistesleben. Eine Voraussetzung dafür ist sicherlich, die völlige Voraussetzungslosigkeit der Veranstaltungen. Sie müssen nicht stattfinden. Weder aus programmatischen Gründen, noch aus finanziellen oder anderen Motiven. Die Veranstalter wollen sie immer wieder neu aus inhaltlichen Gründen. Nicht unwichtig ist auch, dass niemand ‚hereinredet‘ in die Gestaltung dieser Arbeit. Es gibt keine institutionellen Gremien, die etwas entscheiden. Es ist etwas anderes, ob man zu einem Vortrag oder für ein Seminar eingeladen wird, oder ob man selbst Menschen einlädt, quasi in die eigene Forschungsstelle, an der Entwicklung der Arbeit teilzunehmen. Man muss keine Kompromisse eingehen. Man kann vor Menschen, die man gut kennt, und die schon einige Vorerfahrungen haben Neues aussprechen und die Resonanz des Sprechens und Hörens vertieft die eigene geistige Forschung. Das Haus, die gesamte Organisation, die Stimmung, alles dient der gemeinsamen Arbeit. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser radikalen Orientierung auf die geistige Arbeit –  sind es im wahrsten Sinne des Wortes ‚Feiertage‘, die man in Eichwalde verbringt.  Ein solcher gastgebender Haushalt  gibt auch der geistigen Forschung ein ganz anderes Lebensmilieu. Möglicherweise hat diese Wirklichkeit auch die Entstehung verbindlicher und konkreter Bezüge zwischen bestimmten Menschen ermöglicht und befördert. So haben sich  vielfältige therapeutische Kooperationen und Arbeitszusammenhänge gebildet, die bei vielen Einzel-Anfragen von Menschen weiterhelfen konnten, aber auch  die Zusammenarbeit in Veranstaltungen ermöglichten. Die Beziehungen vieler Teilnehmer haben sich im Laufe der Jahre deutlich individualisiert und vertieft, ohne dass ein übertriebenes Gruppengefühl entstanden ist. Das sieht man auch daran, dass immer wieder neue Teilnehmer dazu kommen können.“  Dem ist auch heute nichts hinzuzufügen. Ob dieses Lebensmilieu des Ich weiter besteht hängt, jetzt von den Menschen ab, die dieses Milieu wollen. (Ich hänge das Prospekt und das Anschreiben unten an)

Roland Wiese 29.9.2020

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Anschreiben_ Mail Informationen 2_20[1659]

Online Seminar der DELOS-Forschungsstelle


Sa./So., 7./8. November 2020, Sa. 14 Uhr – So., 15 Uhr

Wer gehört zu mir? Was gehört zu mir?

Das Ich in der Umgebung

Eine zukunftsfähige Psychologie muss sich darauf einstellen, dass das menschliche Ich nicht nur zentral in mir steckt. Vielmehr reicht das Ich so weit, wie ich mit der Welt wirklich verbunden bin. Ein solcher Ich-Begriff wirkt unmittelbar gegen Depressionen, Isolationen und Schmerz. Zugleich verändert sich das Verständnis von Individualität, Wissenschaft und „Objektivität”. Es gilt zu verstehen, dass ich im anderen Menschen und in der Welt oft mir selbst mehr begegne als in mir selbst. Wem begegne ich dann in mir selbst? Eine solche Perspektive verändert auch die Bedeutung der Anthroposophie: sie lebt dann stärker in ihrer Wirkung als in ihrem Inhalt.


Die Veranstaltung findet angesichts der fortdauernden Corona-Situation als Online-Seminar statt (sog. ZoomVerfahren). Somit entfallen Reise- und Übernachtungskosten. Technisch ist die Teilnahme sehr einfach; Erläuterungen und Hilfestellungen nach der Anmeldung. Die Teilnahmegebühr beträgt 65 Euro.

Anmeldung: delos@t-online.de oder Tel. 030 67803990

Das Blühen der Erde

Forschungswege mit der Farbe

Wenn ich irgendetwas über die Farbe schreibe, dann ist das eigentlich immer angeregt von außen durch einen oder eine der mit mir verbundenen Maler und Malerinnen. Das heißt im Anschauen der Bilder und der sich noch im Entstehen befindlichen Bilder werden mir bestimmte Dinge klar. So auch im folgenden Beitrag. Ein Bild auf der Staffelei von Elfi Wiese und ein Bild liegend daneben waren die Anreger der folgenden Empfindungen und Gedanken. Wobei die Empfindung tatsächlich zuerst da ist und in ihr ist eigentlich schon alles enthalten, was dann diskursiv auseinandergelegt wird. „Diese Dinge müssen in die Region der Empfindungswelt gehoben und mit der durchgeistigten Empfindung begriffen werden“ (R. Steiner in ‚Das Wesen der Farben‘ , S. 66. Darauf komme ich später zurück, der Rückgriff auf Steiner hat sich nachträglich ergeben und dient hier der historischen Bezugnahme einerseits und andererseits auch der Weiterführung dieser historischen Erkenntnisse ins heutige Empfinden).

Auf dem Bild sieht man runde Formen von Erdfarben in einer von der Malerin gestalteten Komposition. Auf dem Bild daneben, sind die die gleichen Farben und noch weitere zu Rechtecken dokumentiert. Meine Empfindung entstand im Anblick der runden Formen und wurde bewusst im Unterschied der Wirkung der rechteckigen Formen.

(Leider kann man auf Abbildern nicht die milde und sehr unterschiedliche Ausstrahlung der gemalten Farbpigmente wahrnehmen).

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Bild: Elfi Wiese

Die Empfindung bildete sich durch die Überraschung und das Staunen über die Farbigkeit der Erdfarben, über ihr Leuchten und ihre Strahlkraft (Steiner würde sagen ‚Glanz‘). Gleichzeitig über die Schönheit der Farben in der runden Form und in der Komposition. Drittens über die Transparenz und Leichte, die das Bild mit seinen Farben und Formen ausstrahlt. Eine weitere Empfindung ist die einer gewissen Unschuld der Farben. Man kann sich die Frage stellen, was ist eigentlich das Farbige der Erde? Und man kann sich dann relativ schnell darüber klar werden, dass das Farbige immer etwas Mineralisches oder Metallisches ist, welches die Erde entsprechend färbt. Ja vielleicht hat die Erde selbst gar keine Farbe?

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Wer und was wirkt im therapeutischen Wirk-Bündnis der Osteopathie?

In Ergänzung zu meinem Beitrag ‚Wer wirkt, tastend?‘ zwei Aufsätze von Albrecht K. Kaiser, die in der Zeitschrift ‚Osteopathische Medizin‘ veröffentlicht wurden. Es geht darin um eine Erweiterung und Weiterentwicklung der anthropologischen Grundlagen der Osteopathie.

Mehr zu Albrecht K. Kaisers Arbeit unter http://www.kaiser-osteopathie-bonn.de

2 Aufsätze als PDF:

OM_2-21_Originalia_Kaiser_final[26242]

OM_3-21_Originalia_Kaiser_final[27153]