Der Hof als Lebensort

Am Samstag, den 4. November 2017 bin ich von der Anthropoi Selbsthilfe zu einem ‘trialogischen’ Arbeitstag nach Stütensen eingeladen. Eltern, Menschen mit Assistenzbedarf, Betreuer, Freunde und Mitarbeiter tauschen sich aus zu dem Thema:

Der Hof als Lebensort – Welche Chancen bietet die Landwirtschaft für das zusammen leben und zusammen arbeiten?

Reiner von Kamen stellt den Bauckhof Stütensen vor; ich stelle unser Projekt ‘Maßstab Mensch’ vor. Im Anschluss findet ein Austausch in kleinen Gruppen statt.

31.10.2017

Was ist Ich-Entwicklung?

3 Seminare im 1.Quartal 2018

m e s o  – menschliche Entwicklung und soziale Gestaltung GbR

Institut für Soziale Arbeit in Praxis, Ausbildung und Forschung

Ein Fort- und Weiterbildungsangebot für Menschen in sozialen Arbeitsfeldern mit Martina Rasch, Diplom- Sozialarbeiterin und Entwicklungsbegleiterin und Roland Wiese, Sozialtherapeut und Supervisor

Motiv

Für uns ist das Thema Ich-Entwicklung, und damit eine Menschenkunde oder Wissenschaft des Ich, ein zentrales Motiv für die Arbeit in sozialen Arbeitsfeldern. Die Frage nach dem Ich und seiner Entwicklung ist gleichzeitig Voraussetzung und Ziel einer solchen Arbeit. Denn es zeigt sich bei  genauer Betrachtung, dass die Arbeit mit anderen Menschen davon abhängig ist, ob ich durch meine eigene, das heißt von mir selbst angeregte Entwicklung in der Lage bin, auch in anderen Menschen diese Entwicklung anzuregen. Umgekehrt werde ich natürlich auch durch den Anderen in ähnlicher Weise angeregt. Es ist also nicht gleichgültig, wer es mit wem zu tun hat. Diese Entwicklungsbeziehung wird jedoch heute wissenschaftlich, methodisch und alltagspraktisch weitgehend ausgeblendet. Wir möchten dieser Frage nachgehen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass schon die ernsthafte Beschäftigung mit der Ich-Frage, Ich-Entwicklung anregen kann. Weiterlesen

Rezension: Thomas Binder, Ich-Entwicklung für effektives Beraten, Göttingen 2016

 

Was ist Ich Entwicklung? Und was hat sie mit der Beratung von Menschen zu tun? Thomas Binder, selbst Berater, muss in seinem Buch beide Fragen beantworten. Das liegt daran, dass das Forschungsgebiet ‚Ich-Entwicklung‘ in unseren Breiten wenig bekannt ist.  Insofern füllt sein Buch zwei Lücken:  Das mangelnde Wissen über die langjährige empirische Forschung, vor allem in Amerika und  in den angelsächsischen Ländern, über das was man dort Ego-, oder Self-Developement  nennt. Die zweite Lücke betrifft die Untersuchung des Verhältnisses zwischen Berater und Klient – welche Auswirkungen hat hier die Frage der Entwicklung der Beteiligten? Die Psychologie hat sich bisher mehr den Fragen der seelischen Eigenschaften gewidmet, weniger dem dahinter sich verbergenden Zusammenhang des Ich, der ja interessanterweise in der Lage ist, seine eigenen Eigenschaften  zu verändern.  Und in der Beratung hat man sich oft mehr mit den Methoden beschäftigt, wie man dies fördern kann, aber weniger die Frage gestellt, ‚wer‘ es  mit ‚wem‘ zu tun hat. Thomas Binder führt in das Thema Ich-Entwicklung ein, und man merkt, er ist intensiv mit dem Thema verbunden, ohne die wissenschaftliche kritische Perspektive zu verlieren. Er gibt sowohl einen Überblick über die nahezu 60 jährige Forschungsentwicklung von Jane Loevinger und ihren Kollegen, wie auch über angrenzende, mehr therapeutische Forschungsrichtungen (z.B. Robert Kegan).  Weiterlesen

Der neue Begriff der Behinderung

Morgen halte ich im Rahmen des Herbstseminars des Bauckhof Stütensen einen Vortrag zum neuen Begriff von Behinderung, den das Bundesteilhabegesetz verwendet. Dieser Begriff basiert auf dem Modell, das im sogenannten ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) von der WHO entwickelt wurde. Ein Modell, das nicht alleine auf die  Behinderung eines Menschen schaut, sondern auf die Wechselwirkung von Leistungsbeeinträchtigung und Umweltbedingungen.  Behinderung entsteht in diesem Spannungsfeld. Dabei ist der dort eingeführte Begriff der Leistung interessant. Denn dieser fragt nicht nach Ursachen, oder nach der Persönlichkeit und beurteilt diese, sondern er fragt nach der Aktivität, nach der Leistung, die ein Mensch vollbringen will und vollbringt. Darüber werden wir morgen diskutieren.

20.10.2017

m e s o – menschliche Entwicklung und soziale Gestaltung GbR

Institut für Soziale Arbeit in Praxis, Weiterbildung und Forschung

Seit 1996 arbeiten wir, Martina Rasch, Roland Wiese, Andreas Rasch und Elfi Wiese in der Begleitung und Beratung von Menschen und Organisationen. 2003 haben wir uns, als das Feld der Forschung und der Projektentwicklung dazu kam, zur meso GbR zusammengeschlossen. Aus unserer Sicht steht jetzt ein nächster Schritt an, der diesen Zusammenhang von Praxis und Forschung im Sozialen mit gegenwärtiger Entwicklung in Ausbildung und Forschung stärker verbindet. Deshalb wollen wir in Zukunft verstärkt Ausbildungsinhalte und auch berufsbezogene Weiterbildungsangebote erarbeiten und unter Hinzuziehung externer Kooperationspartner für Menschen in sozialen Berufen nutzbar machen. Dazu gehören Veranstaltungen, Seminare, aber auch Veröffentlichungen. Aus diesem Grunde wollen wir die meso GbR zu einem Institut weiterentwickeln, das auf Basis eigener Forschung und Praxiserfahrungen einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit leisten will. Ein erstes Fort-und Weiterbildungsangebot soll sich vor allem mit Fragen der Ich-Entwicklung bezogen auf das Arbeitsfeld im Sozialen beschäftigen.

Am 7. Oktober sind wir mit diesen Intentionen mit interessierten Leitungskräften und MitarbeiterInnen kooperierender Einrichtungen der Sozialtherapie und Sozialarbeit in einen ersten Austausch gegangen. In Impulsbeiträgen von Martina Rasch zur aktuellen Situation von Menschen in sozialen Berufen und zu der Frage nach Ich- Wirksamkeiten in der Sozialen Arbeit und Roland Wiese zur Ich-Entwicklung wurde deutlich, dass das Thema der Ich-Entwicklung aller Beteiligten sowohl als zentrale Grundlage als auch Ziel von Sozialer Arbeit angesehen werden muss. Diese neue Ich- Perspektive wirft interessante Forschungsfragen auf, die in Seminaren und Veröffentlichungen bearbeitet werden sollen, um sie der aktuellen Sozialen Praxis wie Forschung zugänglich zu machen. Es wird dabei auf Vorarbeiten zu den geistesgeschichtlichen Hintergründen der Entwicklung des Ich ebenso zurückgegriffen, wie auf aktuelle Veröffentlichungen zur Psychologie des Ich. Auch einzelne Methoden der Biografiearbeit können zur Vorbereitung für diese Entwicklungszusammenhänge genutzt werden.  Im Gespräch wurde deutlich, dass diese Fragen als essentiell für eine gelingende Arbeit im Sozialen angesehen werden.

Martina Rasch (Sozialarbeiterin und Entwicklungsbegleiterin), Roland Wiese (Sozialtherapeut und Supervisor), Andreas Rasch (Pflegewissenschaftler, Berufsschullehrer und Pflegetherapeut), Elfi Wiese (Sozialpädagogin, Kunsttherapeutin und Malerin)

Horstedt, 12. Oktober 2017