Ich-Entwicklung begleiten 3. Teil
Die dritte Einheit unserer kleinen Reihe Ich Entwicklung begleiten hatten wir jetzt am Samstag in etwas größerer Runde als beim zweiten Treffen. Thema war diesmal die Wirksamkeit des Denkens (im Leben) oder anders formuliert das Denken als Lebensprozess. Im ersten Teil haben wir versucht die Wirklichkeitsschicht des menschlichen Denkens im Unterschied zu einer Wirklichkeitsschicht der Tatsachen anzuschauen. Das menschliche Denken wird von Platon bis zu Steiner als die Fähigkeit bezeichnet, die in der Lage ist verschiedene (einzelne) Tatsachen zusammenzuschauen. Durch dieses Zusammenschauen entsteht eine ganz eigene Wirklichkeitsschicht der Zusammenhänge. Der Mensch bildet aus den Tatsachen eigene Zusammenhänge. Während früher diese Zusammenhänge oft gruppenartige Zusammenhänge waren, wie Glaubenszusammenhänge und andere Anschauungen, die auch sozial einbindend gewirkt haben, ist heute der Mensch zunehmend auf die eigene Kraft Zusammenhänge zu bilden angewiesen. Wir leben immer mehr in einer Welt der unterschiedlichsten Zusammenhangsbildungen, und es stellt sich immer mehr die Frage nach der Wahrheit dieser Bildungen. Diese mehr imaginative Wirklichkeitsschicht zwischen Sein und Schein (scheinendes Sein und seiender Schein) ist gerade dadurch charakterisiert, dass die Wahrheit der Tatsachen sie nicht mehr ausreichend bestimmen kann. Es geht darum im eigenen Zusammenhangsbilden selber wahrheitsfähig zu werden. Es ist ein Durchgang durch die Illusion – aber in diesem Durchgang kann die eigene Kraft Wirklichkeit zu schaffen erübt werden. (In GA 107 19. Vortrag hat R. Steiner die so entstehende neue Wirklichkeit als Ich-Wirklichkeit gekennzeichnet). Weiterlesen