
Auf dem Foto über diesem Text sieht man ein Grundstück, welches der Umkreis e.V. im letzten Jahr erworben hat. Auf dem Grundstück stand ein Haus, in diesem Haus wohnte unser Nachbar, der vor 2 Jahren verstorben ist. Wir haben dieses Grundstück, als Verein aus mehreren Gründen erworben. Wir wollten es als Ganzes erhalten, also verhindern, dass es in einzelne Baugrundstücke aufgeteilt wird und dann mit Häusern bebaut wird. Das Grundstück ist die alte ‚Schulwiese‘ der früheren Dorfschule von Horstedt, die man im Hintergrund sieht. Diese ist heute das Gemeindehaus der Kirche mit einem kleinen Wohnhaus angeschlossen, in dem sehr lange unsere Freundin Ursula Korff wohnte. Rechts neben dem Grundstück, neben den großen Linden, befindet sich der Friedhof des Dorfes, und auf der anderen Seite die Kirche. Unsere eigenen Grundstücke und Häuser grenzen auch daran. In unseren Räumen (Rasch/Wiese) ist bisher der Umkreis e.V. beheimatet, mit Büros und Arbeitsräumen und Atelier.
Zur Gesamtentwicklung gehört, dass sich in den letzten Jahren unsere Arbeit vor Ort wieder verstärkt hat. Durch die Entwicklung von ‚Maßstab Mensch‘ als Fachstelle arbeitet Martina Rasch jetzt ganz von hier, Elfi Wiese hat sich aus der Arbeit in der Tagesstätte ‚Quab‘ ja vor einigen Jahren zurückgezogen und arbeitet jetzt künstlerisch in ihrem Atelier hier, Andreas Rasch hilft Menschen hier mit seiner pflegetherapeutischen Praxis und auch unsere Arbeits-Treffen mit überregionalen Teilnehmenden finden hier vor Ort statt. Nun steht auch bei mir eine biografische Veränderung an. Ich ziehe mich langsam, aber zunehmend aus der Arbeit in der GESO (Gesellschaft für soziale Hilfen) zurück. Die GESO ist eine Einrichtung, die ich in den letzten 20 Jahren mit aufgebaut habe, und die heute vielfältige Angebote für die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Rotenburg anbietet. Ich werde in 2023 aus der operativen Arbeit ganz ausscheiden und nur noch, mit Martina Rasch zusammen, als Gesellschafter-Vertreter dort in Verantwortung bleiben. Der Umbau-Prozess in der GESO ist in diesem Jahr schon angestoßen worden und aktuell suchen wir eine/n Mitarbeiter*in, die meine Aufgaben, oder Teile davon übernehmen kann. (Siehe Stellenangebot auf der Webseite ‚Fachliche Leitung‘)

Diese Entwicklung bedeutet auch für mich eine große Veränderung, denn auch ich werde in Zukunft hier vor Ort sein und hier und von hier aus tätig werden. Dazu gehört meine supervisorische Arbeit, die ich zwar meistens außerhalb ausübe, die aber doch hier verortet ist. Auch die Arbeit mit Arbeitsgruppen zur Ich-Entwicklung und zu den Sinnen findet ja hier in Horstedt statt. Und natürlich mein Schreiben und die Arbeit an den Webseiten (mein Blog und die DELOS Webseite). Aber eben auch das Kümmern um den neuen Ort! Das hat in diesem Jahr schon damit begonnen, dass ich/wir uns intensiv um unser neues Grundstück gekümmert haben. Abriss des Gebäudes und Kultivierung der Fläche waren ein Schwerpunkt in diesem Jahr.









Und jetzt, Ende 2022, können wir miteinander besprechen, was weiter dort geschehen soll. Ein großer Vorteil ist, dass dieses Grundstück dem Verein schuldenfrei gehört. Wir haben im Zuge des Grundstückskaufes und unserem Rückzug aus der Tagesstätte Quab und der GESO, die Immobilie ‚Auf dem Quabben‘ an die GESO verkauft. Dies auch unter dem Aspekt, dass die GESO dort ein weiteres Gebäude errichten möchte und es sinnvoller ist, wenn sie dann die ganze Immobilie besitzt. So haben wir jetzt in direkter Nachbarschaft einen großen und schönen ‚Freiraum‘, der nicht belastet ist durch ökonomische Zwänge und der gestaltet werden kann, aber nicht muss!
Was sich jetzt schon ein wenig aus den geschilderten Entwicklungen ablesen lässt, ist die Tatsache, dass eine gewisse Aufspaltung meiner/unserer Arbeit zu Ende geht. Bisher habe ich ja in der GESO mehr eine Wirksamkeit gehabt, die ihre Ursache und Kraft zwar aus unserer anthroposophischen Forschungsarbeit gezogen hat, aber diese nicht explizit inhaltlich dort leben konnte. Jetzt besteht für mich/ uns die Möglichkeit beide Seiten mehr zusammenzuführen und so unser Kernanliegen auch nach außen deutlicher werden zu lassen. Denn der Umkreis e.V. (und auch die Umkreis gGmbH) ist doch über die ganzen Jahre der Wirksamkeit mehr im Hintergrund, gewissermaßen undercover wirksam gewesen. Auch räumlich war er immer in den privaten Orten der Aktiven zu Gast, bzw. zur Miete. Jetzt, wo der Verein Eigentümer der ‚Umkreis-Wiese‘ geworden ist, wird natürlich schon nachgefragt, was denn das ist dieser Verein und was er mit dem Ort machen will. Die Verortung hat also Folgen, was die Sichtbarkeit angeht. Eine zweite Frage verbindet sich mit dem Grundstück. Bisher haben die Menschen im Umkreis e.V. ihre eigenen Orte genutzt, um ihre ganz eigenen Intentionen zu realisieren, sei es die Kindertagesstätte in Horstedt im Haus von Gabi Goncz, sei es Maßstab Mensch im Haus von Martina Rasch, sei es der Eickedorfer Hof usw. Wie könnte denn ein Projekt aussehen, das mehr eine gemeinsame Intention realisiert? Diese Frage ist spannend, denn der Umkreis e.V. hat sich bisher nicht wie andere Gemeinschaftsprojekte so verstanden, dass ein gemeinsamer Ort gestaltet und belebt werden sollte. Insofern ist das ein neuer Schritt für uns!
Wir arbeiten aktuell zusammen an einer neuen Webseite für den Umkreis und im Januar haben wir eine Mitgliederversammlung, wo wir dieses hier angeschlagene Motiv weiter verfolgen können.

Roland Wiese, 2-12.2022