In der Bibliothek der Alanus-Hochschule ist zur Zeit eine Ausstellung mit Arbeiten von Ramona Rehn zu sehen. Ruhige und beruhigende Werke in einer ruhigen Umgebung. Die Mitarbeiterin dort, mit der wir über die Arbeiten sprachen,war sehr freundlich und angetan von den Lochkamera-Bildern, einem Stein und den beiden Wachsbildern.
Ramona Rehn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin von Wolf-Ulrich Klünker an der Alanus-Hochschule. Künstlerisch hat sie sich in den letzten Jahren vor allem mit Lochkamera-Bildern und den hier erstmals gezeigten Wachs-Arbeiten beschäftigt.
so titelt Holger Crumb seinen Artikel im Bürgerportal Bergisch Gladbach
Esther Müller u. Monika HanschUli Dörr Elfi Wiese Bilder von der Vernissage am 27.1.2023 in der Galerie Schröder und Dörr. Manfred SchröderUdo Eckwerth
16.8.2022 Gespräch zu den Bildern der Ausstellung ‚View with a room‘
Gestern Abend hatten wir ein sehr schönes Gespräch im KunstRaum Bremen mit einigen wenigen Menschen zu den Bildern der Ausstellung. Eigentlich wollten wir ein einzelnes Bild einmal intensiv betrachten, es wurde aber mehr ein Austausch über die Bilder in ihrem aktuellen Zusammenklang in der Ausstellung im KunstRaum. Dabei ging das Gespräch immer hin und her von den Bildern zu bestimmten Themen, von den Themen zu den Bildern, von persönlichen Erfahrungen zu den Bildern usw. Wir saßen ja in dem Raum, in den die Bilder hineinleuchteten, also mitten zwischen den Bildern. Es war insofern nicht ein Anschauen der ‚Oberfläche‘ der Bilder oder ein Befragen nach dem Inhalt des Bildes, es war ein Abspüren der Wirkungen der Bilder in das gemeinsame Leben und Erleben im Raum. Man könnte das in keiner Weise mehr auseinandernehmen: Bilder, Raum, die Konstellation der Menschen, die Abendstimmung usw. Dadurch entstand eine ganz spezielle Substanz dieses Abends mit Tiefe und Ernst und sommerlicher Wärme. Vielleicht ist es das, was Wolf-Ulrich Klünker einmal (2010) anlässlich der Ausstellungseröffnung in Hamburg mit der ‚Hintergrundwirkung‘ der Kunst ansprach. Wie wirkt eigentlich ein Bild über die Bildinhalt hinaus in den menschlichen Erlebens und Lebensraum hinein. Das sind natürlich viel leisere Wirkungen, indirektere Wirkungen, sie sind auch nicht zu kausalisieren. Vielmehr mischen sich die Bilder mit in das Leben, sind aber auch angewiesen auf ein solches Leben mit ihnen. Es sind keine Inhaltsgegenstände mehr, die an der Wand hängen und interpretiert und diskutiert werden müssen. Weniger Bewusstseinsbilder mehr Lebensbilder…
Roland Wiese 17.8.2022
Einige Bildern von den Bildern trotz oder wegen diesen Einsichten:
Kunstraum von Ute Seifertin der Rückertstraße in Bremen
Eine sehr schöne und sommerlich erfüllte und gefüllte Vernissage am Sonntagmorgen!
Vernissage am 14.8.2022
Zur Ausstellung von Elfi Wiese im ‚Kunst [ ] Raum‘ Bremen 8/2022
Eröffnungsansprache von Ute Seifert
Vielleicht gibt es die/den eine/n oder andere/n unter Ihnen und Euch, die die letzte Ausstellung, von Susanne Schossig, hier in unseren Räumen erinnern.
Mir schien nun diese neue Ausstellung eine schöne Fortsetzung unserer Arbeit, unserer letzten Ausstellung!
Wie schön jedoch, dass Ähnliches, Gleiches, doch immer anders ist. Nur der schnelle Blick übersieht die Differenz.
Die Arbeiten von Elfi Wiese zeigen große, atmende Flächen mit darüber gelegten kleinräumig-schriftartigen Bewegungen, die sich aus ihrem linearen Ursprung heraus auch zu Flächigem hin verdichten. Dies erlebt man besonders und oft mit Stau-nen, wenn man den Bildern in Nähe und Distanz begegnet.
Welche Gedanken haben wir, wenn wir eine Reise in ein fremdes Land unternehmen?
Wie begegnen wir dem fremden Land und versuchen, dieser Begegnung in der künstlerischen Arbeit Gestalt zu geben?
Wie lerne ich ein Land kennen?
Ist ein Land seine Sehenswürdigkeiten?
Wo beginnt die künstlerischer Arbeit?
Gibt es neben den „Sehens-Würdigkeiten“ auch andere „Würdigkeiten“ zu entdecken?
Auf vielen Reisen hat Elfi Wiese Landschaften erkundet, Material, Erden gesammelt.
Ich zitiere hier ihre eigenen Worte – „Für mich liegt im Umgang mit Landschaft und Materie eine wichtige Quelle für meine Bilder. Die Gestaltung wird oft vom Erleben der Landschaft geleitet, sowie von der Beschaffenheit und Farbe des gefundenen Erdmaterials. Doch Empfindung von Stimmigkeit der Komposition als solche ist letztlich das Ausschlaggebende. Das Material ist wichtig, Auslöser der malerischen Tätigkeit. aber ein Bild empfinde ich dann als gelungen, wenn Licht wie aus der Tiefe des Bildes entsteht….. Nicht, indem das Werk ein Landschaftsbild als Abbild zeigt, sondern indem es tatsächlich eine Substanz aus einer oder verschiedenen Landschaften enthält. Die untergründige Konsistenz und Farbigkeit dieser Landschaften istim Bild“, ist also im Grunde in transformierter Weise diese Landschaft selbst.
Nach unserem Forschungstreffen in Bonn zum Thema ‚Sinne des Ich‘ , sind wir weiter in den Süden nach Öschelbronn gefahren, um zwei Bilder von Elfi zu übergeben, die der Klinik für gespendet worden sind. Eine ausgiebige Führung durch den Neubau und ein intensiver Austausch mit Sybille Czika von der Klinikleitung rundeten den Besuch ab. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme!
Klinik Öschelbronn, Neubau
Ein Spender, der ungenannt bleiben möchte, hat der Klinik in Öschelbronn zwei Bilder von Elfi Wiese gespendet. Elfi Wiese war persönlich zur Übergabe gekommen und konnte Sybille Czika von der Klinikleitung über ihre malerische Arbeit und die beiden Bilder berichten. Eines der Bilder ‚Erdaufgang‘ war 2010 titelgebend für eine Ausstellung in der Galerie am Steiner-Haus in Hamburg. Es nimmt auch inhaltlich eine besondere Stellung in ihrem Werk ein, in dem die Bilder nur selten Titel tragen. Wenn man es anschaut kann man die vertikale ‚aufhebende‘ Kraft bemerken, die rein malerisch in dem Bild wirkt. Elfi Wiese, geb. 1957 in Leverkusen, hat Sozialpädagogik und Kunsttherapie studiert. Sie wirkt seit 1986 künstlerisch in der Erwachsenenbildung und in der Arbeit mit seelisch kranken Menschen. Seit 2001 intensiviert sie die eigene künstlerische Arbeit und zeigt sie in vielen Ausstellungen. Nach einem intensiven Austausch führte Frau Czika die Malerin durch das neue Klinikgebäude, das mit seiner farbigen Gestaltung innen wie außen beeindruckt. In diesem therapeutischen Zusammenhang finden die Bilder sicherlich einen passenden Ort, an dem sie wirken können, so wie es sich der Spender gewünscht hat.
Der Titel der kommenden Ausstellung von Elfi Wiese ist ausgeliehen von Julian Lage, einem meiner Lieblingsgitarristen. Seine neue Platte heißt so. Aber dieser Titel sprang mich sofort an! Ich verstand ihn einfach nicht. Konnte ihn mir nicht übersetzen. Als ich ihn dann zum übersetzen eingab, erschien ‚a room with a view‘ – ein Zimmer mit Aussicht. Es gibt auch einen Film und ein Lied mit diesem Titel.
Also umgekehrt übersetzt heißt dann ‚View with a room‘: Aussicht mit einem Zimmer. Ich habe das dann weitergesponnen zu verschiedenen Bedeutungen. So ist der Kunst( ) Raum von Ute Seifert in Bremen, der Ort der Ausstellung, ein Raum, in Zahlen 1 Raum. Die Bilder sind die Aussichten in dem Raum. Man schaut durch die Bilder wiederum in Räume. Und ganz besonders, die Bilder schaffen selbst vor der Fläche Räume (Kann man im Internet nicht sehen, nur vor Ort). Ganz einfach, ohne jede Übersetzung, gefällt mir der Klang von ‚View with a room‘.
Unsere Forschungswege mit der Farbe haben uns ja schon vor Längerem mit Ute Seifert zusammengeführt. Ute Seifert ist Malerin und betreibt den KUNSTRAUM in Bremen in der Rückertstraße. Wir haben schon einiges gemeinsam unternommen, unter anderem gemeinsame Besuche bei Reimar Jochims im Maintal, Ausstellungen und Bildbetrachtungen. Jetzt hat sie eine kleine Gruppe eingeladen, um an dem Buch von Gottfried Boehm, ‚Wie Bilder Sinn erzeugen‘ zu arbeiten. In einem lebendigen Gespräch haben wir uns durch die Einleitung bewegt. „Der Mensch ist jenes Wesen, das sich ein Bild zu machen vermag.“ (S.10) Können sich Tiere Bilder machen? „Wir sind alle ikonischer Natur.“ Aber das Bild hält uns auch gefangen. Wir leben in einem Bilderleib und in einem Bildeleib. Erst heute können wir die Frage nach ‚dem Bild‘ stellen, sagt Böhm. Erst heute, wo alles zum Bild werden kann, und nicht mehr deutlich ist, was ein Bild ist. „Mit der Entgrenzung hatten die Bilder an Universalität rapide gewonnen, ihre Selbstverständlichkeit aber eingebüßt (S.13)“ „Die Welt wird bis in die Atome hinein zum Bild.“ Und Bilder sind nicht nur Abbilder des Bestehenden, der Welt, Boehm sieht sie als “ eine Macht, imstande unsere Zugänge zur Welt vorzuentwerfen und damit zu entscheiden, wie wir sehen, schließlich: was die Welt „ist“.“ (S.14) Insofern scheint es hochaktuell danach zu fragen, was das Bild ist und wie es zeigt und damit Sinn erzeugt. Während wir immer mehr in der Welt der Bilder leben und auch gleichzeitig in der imaginativen Wirklichkeit, die der Bilderwelt zu Grunde liegt, kennen wir uns mit dieser Welt nicht so gut aus, wie mit der Welt der Sprache und Schrift. Deswegen ist es spannend gemeinsam mit Gottfried Boehm (bzw. seinem Buch) ‚das Bild‘ zu denken…